Hier sei einmal die Geschichte der Friesenpferde dargestellt:

Das Friesenpferd ist eine niederländische Pferderasse, übrigens die einzige
inländische. Wie der Name der Rasse schon sagt liegt der Ursprung dieser
Pferde in der Provinz Friesland.

Die erste Erwähnungen eines Pferdes, das man als „Friese” wiedererkennt
stammt aus der Römerzeit. Dort wird ein Pferd beschrieben das nicht besonders
schnell aber ausdauernd, nicht groß und mit kräftigen kurzen Gliedmaßen
ausgestattet ist. Eine lange Mähne die beidseitig am Hals herabhängt und ein
langer Schweif der bis zum Boden reicht.

Bei Ausgrabungen fand man neben typischem Hausrat auch einige größere und
auch kleinere Pferdeschädel. Nachdem man die Knochen vermessen hatte konnte
daraus gefolgert werden, daß es das Friesische Pferd schon im ersten
Jahrhundert unserer Zeitrechnung gab.
Das Mittelalter war eine Blütezeit für den Friesen. Durch seine kräftige, aber
nicht zu große Statur war er als „Ritterpferd” (Streitross) prädestiniert.





Man darf nicht vergessen, daß ein Ritter mit Rüstung um die 250 kg gewogen hat!!

Außerdem wollte der Ritter mit seinem Roß ja auch repräsentieren. Das
Friesenpferd wurde im 13. Jahrhundert auch in Deutschland auf den Märkten
gehandelt. Dies ist in alten Schriften überliefert. Gezüchtet wurde der Friese
zu dieser Zeit hauptsächlich von Mönchen. Da Friesland zu dieser Zeit zum
Bistum Münster gehörte war es nicht verwunderlich, das diese Pferde auch
in Deutschland verkauft wurden.

Im Mittelalter fand wahrscheinlich auch die erste Veredelung der Rasse statt.
Zum einen wurden von den vielen Kreuzzügen etliche Pferde aus dem
Mittelmeerraum mitgebracht, zum anderen darf man nicht außer Acht lassen,
daß die Spanier dieNiederlanden während des 80-jährigen Krieges von 1568
bis 1648 besetzt hielten und ihre Spanischen Hengste mitbrachten. Da Spanien
seinerseits im 8. Jahrhundertvon den Mauren besetzt war, führten die
Spanischen Hengste auch viel orientalisches Blut.

Bildquelle: www.pferde-fotos.de.vu
Der edle Kopf mit den ausdrucksstarken Augen und die erhabenen Bewegungen
zeugen von der Einkreuzung der Spanischen Pferde.

Der Friese wurde jedoch nicht nur als Streitroß eingesetzt, durch seine schwarze
Farbe war er auch als „Königliches Geschenk” auf den Fürstenhöfen in ganz
Europa hochwillkommen. Im 16. Jahrhundert kam es an den Fürstenhäusern in
Mode, edle Pferde zu züchten. Hier spielte auch das spanische Pferd eine große
Rolle. Da esbei der Kriegführung nichts neues gab, obwohl schon seit längerer
Zeit das Schießpulver erfunden war, wurde der Friese auch weiterhin als
Streitroß eingesetzt.

In dieser Zeit entstand auch der Neapolitaner, der ebenfalls auf den
Fürstenhöfen sehr beliebt war. Aus ihm entstanden dann die Kladrubber und
Lippizaner. Da der Neapolitaner durch Einkreuzung des Spanischen Pferdes in
das engl. Vollblut entstanden ist, sind er, die Kladrubber und Lippizaner mit dem
Friesen verwandt. Später wurden Friesenhengste zur Veredlung und viel später
auch zur Rettung der Kladrubber eingesetzt.
Dazu aber später mehr.

Das Friesenpferd fand aber auch später in der Landwirtschaft Verwendung.
Dadurch verlagerte sich auch die Zucht immer mehr von den fürstlichen Gestüten
auf die Höfe der niederländischen Bauern.


Das hat wahrscheinlich den Friesen gleich zweimal vor dem Aussterben bewahrt.


Zu Beginn des 18. Jahrhundert wurde in den Herrschaftlichen Häusern immer
weniger geritten, dafür um so mehr in eleganten, leichten Kutschen gefahren.
Dafür brauchte man die geeigneten Pferde. Dies waren vor allem Dänische Pferde.
Aber auch der Friese zählte zu den bevorzugten Rassen. Denn sie waren bekannt
als flotte Traber. Der Trabrennsport war zu dieser Zeit Trendsportart wie man
heute sagt und wurde in den Niederlanden zu einem echten Volkssport. Auch
heutenoch gibt es viele Veranstaltungen dieser Art. Der Friese ist auch
Mitbegründer der Rasse der Orlowtraber.

Irgendwann nach 1800 wurde die Zucht der reinen friesischen Pferde
vernachlässigt.Denn er war aus der Mode geraten, „In” war der
Oldenburger-Ostfriesische Typ, heute noch als Alt-Oldenburger bekannt.
Auch auf diese Rasse nahm der Friese Einfluß. Im Ausland wurde das
Friesenpferd noch des öfteren positiv erwähnt, aber in den Niederlanden
konnten die Züchter dem Pferd nur noch wenig abgewinnen.

Seine Zeit war Ihrer Meinung nach einfach abgelaufen.

Unter anderem wurde bemängelt sie wären zu groß, die Hufe für das Pflaster
nichtgeeignet (zu flach) etc. Es bestand zwar nach wie vor ein großer Bedarf
an Pferden, das Auto gab es ja noch nicht, aber die Friesenzucht konnte
daraus keinen Profit schlagen. Da man auch zu dieser Zeit dem Geld nicht
abgeneigt war,waren etliche der besten Zuchthengste für viel Geld ins Ausland
verkauft worden.


Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Bestrebungen zum Schutz des
Friesenpferdes fallen gelassen. Es waren ein paar Jahre vorher Regeln für den
Einsatz von Deckhengsten erlassen worden. Unter anderem war die Mindestgröße
von 1,52 m festgeschrieben worden. Doch auch dies führte nicht zu dem
gewünschten Erfolg, so das es schien der Friese würde aussterben.

Nichts desto trotz wurde über die Errichtung eines Stammbuches nachgedacht.
1879 war es soweit, die Statuten des Friesch Paarden-Stamboek wurde
genehmigt. Dieses Stammbuch war übrigens das erste in den Niederlanden.
1880 waren 16 Hengste und 28 Stuten der Friesischen Rasse im Stammbuch
registriert. Doch auch die enthusiastischsten Bemühungen der Züchter brachten
nicht den gewünschten Erfolg. Denn inzwischen waren ausländische Pferde in
Mode gekommen. 1908 waren noch 10 Hengste in der Zucht. Als dann auch
noch im Stammbuch die Unterteilung zwischen den Friesen und den
eingekreuzten Rassen bzw. ausländischen aufgegeben wurde und alle Rassen
nur noch als Pferde eingetragen wurden, schien das endgültige Ende des Friesen
nah.

Im Jahre 1910 war der Hengstbestand auf vier geschrumpft, drei Jahre später
waren nur noch die Hengste, Prins 109, Alva 113 und Friso 117 übrig!!



Aus diesem Grund wurde von einigen Friesenliebhabern im Jahre 1913 der
Verein Het Friesche Paard gegründet. Dieser Verein hatte es sich auf die
Fahne geschrieben, zu retten was noch zu retten war. Man hatte nämlich
inzwischen erkannt, das nicht nur ein landwirtschaftliches Arbeitstier am
Aussterben war, sondern auch ein Stück Niederländischer Geschichte,
immerhin ist der Friese die einzige Inländische Pferderasse. So wurden
vorrangig gute Hengste aufgekauft und in gute züchterische Hände gegeben.

.

Im Jahre 1915 wurde das Stammbuch wieder getrennt und alle eingekeuzten
Pferde in einem separaten Stammbuch weitergeführt. Dies hatte auch zur
Folge, das die reinen friesischen Hengste mit ihren Registriernummern
dem Stand von 1907, als der letzte Friese eingetragen wurde, angeglichen
wurden. Dies war die 118 und der Hengst der mit der Nummer 373 bereits
eingeschrieben war, bekam die 119.

Da der Bedarf an Arbeitspferden groß war, fand eine Umzüchtung der Rasse
statt. Innerhalb von 20 Jahren war schon ein sichtbarer Erfolg eingetreten.
Maßgeblich beteiligt an der Wiederauferstehung des Friesenpferdes war
der Hengst Aäron 114. Als Vater der Mutter-Stute von Vredesticher 127 und
Arend 131, die beide Söhne von Paulus 121 waren, nahm er indirekt großen
Einfluß auf die Umzüchtung (siehe auch den Stammbaum der Friesen). Alle
heutigen Friesen führen auch sein Blut, da die anderen Linien alle
ausgestorben sind. Darauf komme ich aber später noch einmal zurück. Nichts
desto trotz dauerte es sehr lange, bis sich der Bestand an guten Deckhengsten
vergrößert hatte. Im Jahre 1955 gab es 17 gekörte Deckhengste und 7 Jahre
später waren es 23 Hengste. Es sah so aus als ob man es geschafft hätte die
Friesen zu retten. Das es nur fünf Jahre später, 1967, ganz anders aussehen
würde hätte sich zu dieser Zeit kein Züchter träumen lassen. Der Bestand
schrumpfte dramatisch von 4000 registrierten Pferden 1962, auf 974 im
Jahre 1967!! Es waren mal wieder die „technischen Neuerungen” Schuld, die
Mechanisierung machte das Pferd in der Landwirtschaft endgültig
überflüssig. Durch einen geschickten Werbefeldzug der Züchter, die
tagelang durch die Niederlanden zogen, konnte der Endgültige Untergang
der Rasse vermieden werden. In den siebziger Jahren entdeckten die
Freizeit- reiter und vor allem auch die -fahrer das Potential des
Friesenpferdes für ihren Sport. Von nun an ging es stetig aufwärts. Zur
Zeit werden etwa jährlich 5000 Fohlen geboren mit steigender Tendenz.

Beim F.P.S. sind zur Zeit etwa 25.000 Friesenpferde registriert. Der
Fortbestand der Rasse scheint nun endgültig gesichert zu sein.
Verdanken können wir dies der konsequenten Zuchtpolitik des F.P.S
mit seiner strengen Selektion. Aber, und vor allem auch einer Handvoll
Züchter die vor fast 100 Jahren an das Friesenpferd glaubten und mit
viel Mühe den Bestand wieder aufgebaut haben, ohne bei der Zucht von
Arbeitspferden die Merkmale dieser Rasse aus den Augen zu verlieren.
Denn ihre äußerliche Erscheinung gepaart mit einem guten Charakter und
auch Temperament haben letztendlich den Friesenpferden „das Leben gerettet”.



Es wäre doch wirklich schade, wenn wir über diese imposante Rasse nur noch im
Geschichtsbuch hätten lesen können, oder??


Dieser Text ist durch Copyright geschützt. Er stammt von Markus Neuroth.


Quelle:www.friesen-pferde.info





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